Montag, 9. Dezember 2013

Rott, Hans; Kleinasiatische Denkmäler in Pisidien, Pamphylien, Kappadokien und Lykien; Leipzig 1908

Wer sich mit den byzantinischen Bauten und deren Reste in Kleinasien beschäftigt, kommt bisweilen nicht umhin, sich mit bejahrter Literatur zu beschäftigen. Das Werk von Ramsay und Bell über Binbirkilise ist in halbwegs akzeptabler Form wieder aufgelegt worden. Die kritische Hälfte besteht im Versäumnis, die alten Abbildungen nur aus dem Buch gescannt zu haben, statt sich entsprechenden Aufnahmen vom Universitätsarchiv geben zu lassen, die Auflösung wäre viel besser gewesen – einer der Mitautoren der Neuauflage steht dem Archiv sehr nahe.

Ähnlich begehrt ist das im Titel aufgeführte Buch, das längere Zeit als gescanntes Datenmaterial über Google im Internet herunter zu laden und so zu lesen war. Nun ist in diesem Bereich eine Umkehr und Rückentwicklung festzustellen, die ärgerlich ist. Statt nun die Erreichbarkeit des gescannten Materials zu erhalten, werden die Daten an einen sich „Nabu Public Domain Reprints“ abgegeben. Eine weitere Nutzung über das Netz ist dann nicht mehr möglich.

Das kommerzielle Scannen in den USA über Google ist als kostenloser Zugang zu wichtiger Literatur erträglich, als Grundlage eines käuflich zu erwerbenden Reprints schäbig. So werden Karten und längere Ausdrucke nie entfaltet, sondern es ist nur zu sehen, wie die Vorlage gefaltet ist. Zudem sind die Macher bei Nabu von stringenter Faulheit geplagt, das Wort „Denkmäler“ wird deswegen als „Denkm??ler“ geschrieben, schon die Fähigkeit zum Bedienen des ASCII-Code ist abhanden gekommen. So wundert es denn nicht, dass der Sponsor der damaligen Auflage zum Mitautor wird.

Ein Spezifikum der kleinasiatischen Bevölkerung, sprich: Türken, ist es, den Namen der Ansiedlung in zeitlichen Abständen zu wechseln. Das Heroon von Gölbaschi steht zwar im Museum in Wien (dort unverfrorener Weise im Depot!!!), aber den Fundort kann man nicht aufsuchen, wenn man nach dem alten Namen ein Dorf sucht: See und Namen sind verschwunden. Östlich von Priene gab es Gümelez-Köy, seit ungefähr 15 Jahren heißt es Akçakonak, die Nachsuche bei der Lektüre von Wiegand, Priene, und Müller-Wiener, Befestigungen, ist schwerer geworden. Wenn man dann noch die Tatsache berücksichtigt, dass der durch die Regelung im Vertrag von Lausanne sanktionierte Bevölkerungsaustausch sämtliche griechischen Ortsnamen getilgt hat, so ist es zum Verständnis der Ortslage einzelner Bauwerke zweckmäßig, die Reiseroute des Hauptautors nachvollziehen zu können. (Dass dieser mir persönlich nicht sonderlich sympathisch ist, ergibt sich aus seiner „förmlichen Dragonade“ [Seite 316], die er auch noch renommierend erzählt!)

In einem ersten Zugriff habe ich daher die Karte, die hinter Seite 394 vorhanden ist, fotografiert und sie in angepassten Teilen angefügt. Die Teile der Karte, die nicht nötig sind (nördliches Kleinasien), bleiben unberücksichtigt. Wer also den Reiseweg des Kirchendragoners erkennen will, soll auf das jeweilige Teil schauen. Bei nächster Gelegenheit werden die Karten in besserer Qualität in das Netz gestellt.

Nun folgt etwas, was eigentlich ein Nachtrag wäre:

Die Kartengrundlage ist eine deutsche Landkarte, die Kleinasien in antiker Zeit darstellt. Diese Karte ist in besserer Qualität aus dem Netz herunterzuladen, aber dann müsste die Route wieder eingetragen werden. Die ursprünglich dunkelrote Markierung wurde gelb übermarkiert. Dabei wurde vermieden, durchgängig in allen Einzelkarten alles wiederholt hervorzuheben.   




Schlechte Bilder sind ein Graus, daher musste die erste „Auflage“ korrigiert werden, der Post wird „runderneuert“. Auf eine Darstellung der gesamten Route wurde dabei verzichtet, wer konkret etwas sucht, um es dann ggf. in Google Earth in einen zeitlich näheren Rahmen zu bringen, dem ist mit den Detailaufnahmen besser gedient. Nun ans Suchen!   

Nachtrag vom 24.12.2018:

Die seit langer Zeit angekündigte "zweite" Auflage der Bilder liegt nun an. Damit nicht aufwendig ein Bildbearbeitungsprogramm eingeschaltet werden muss, sind die Bilder gleich groß, im gleichen Maßstab und überlappend, sie zusammenzufügen ist einfach. Viel Spaß beim Reisen auf Rotts und Michels Spuren.